Der Sandhas‘- Die Geschichte dahinter

Während des Zweiten Weltkrieges waren auch Holländer in Deutschland zum Arbeitsdienst eingesetzt, so auch in Großostheim. Unter ihnen befand sich ein junger Mann mit Name Joop van den Domhof. Um ihren kargen Lebensunterhalt etwas aufzubessern, gingen diese Leute am Sonntag in den Kahlgrund, um etwas Essbares zu ergattern. So kam der genannte Joop auch nach Alzenau zum Schuster „Schuster-Michels-Ferdinad“, genau Schuhmachermeister Ferdinand Trageser, der ein guter Mensch war und für Hungrige immer etwas übrig hatte. Diese Bekanntschaft überdauerte das Kriegsende und man blieb in brieflicher Verbindung. Die Tochter des Ferdinand Trag es er, Sophie Trageser, heiratete einen Kahler namens Waldemar Hofmann. So kam der Briefwechsel mit Holland auch nach Kahl. Waldemar Hofmann wollte diesen Joop kennen lernen und so fuhr er mit seinem jüngeren Bruder Bernhard im Mai 1953 mit dem Fahrrad nach Haarlem in Holland. Dort wurden beide sehr herzlich empfangen und während einer Woche Aufenthalt bestens verpflegt und mit Sehenswürdigkeiten „gefüttert“. Im Wohnzimmer von Joop, der inzwischen auch verheiratet war, beschloß man schließlich, man wolle versuchen, mit dem Musikverein Kahl eine Fahrt nach Holland zu machen, um auch die „Haarlemse Postfanfare“, ein großes Blasorchester, in dem Joop das Bariton spielte, kennen zu lernen.

Es wurde geplant und organisiert, was zu dieser Zeit gar nicht einfach war und man fuhr im Jahr 1955 mit 2 Bussen, mit dem Musikverein Kahl und dem Trachtenverein Almenrausch nach Haarlem. Man traute sich mit damals 17 Musikern unter Leitung von Fritz Detzner zusammen mit dem Almenrausch zwei volkstümliche Abende zu gestalten und mehrere Auftritte wahr zunehmen. Besonders beeindruckend war unter anderem ein Empfang beim Oberbürgermeister der Stadt Harlem.

Ein Jahr später kamen die Harlemer Musiker nach Kahl und im Rahmen einer Blasmusikveranstaltung kam der Marsch „Der Kahler Sandhas“ zur Uraufführung, komponiert von Joop van den Domhof

Dieser Marsch wurde nach einem Brand in der Festhalle von Karlheinz Hoffmann und Dieter Duzak neu überarbeitet und ist seit langem ein fester Bestandteil im Programm des Musikvereins.

Joop van den Domhof durfte sich bei einem Empfang mit Bürgermeister Helmut Röll im Jahr 1993 in das Goldene Buch der Gemeinde Kahl eintragen. Er starb am 27.06 2003 in Beverwijk, wo er zuletzt wohnhaft war, nach schwerer Krankheit an einem Krebsleiden im Alter von 80 Jahren.