Nach dem Krieg wurde dann, nicht zuletzt durch das Hinwirken des damals neuen Pfarrers Valentin Lippert, am 01. Dezember 1950 im Gasthaus „Mainlust“ von 25 anwesenden Musikfreunden der heutige Musikverein gegründet.
Bei den am 27. Februar 1951 stattfindenden Neuwahlen wurde Josef Bergmann, von seinen Freunden liebevoll „Seppl“ genannt, zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er hatte das Ehrenamt bis zum 13. März 1976, also mehr als 25 Jahre inne. Der Musikverein erlebte einen raschen Aufschwung und hatte 1951 schon 65 Mitglieder; im August feierte der Verein sein erstes Musikerfest. Dazu wurden immerhin schon 150 Garnituren, Tische und Bänke disponiert. Im gleichen Jahr wurde die Vereinsgemeinschaft Kahl, zu deren Gründungsmitgliedern der Musikverein gehört, ins Leben gerufen.
Das erste Konzert
Im Protokoll über die erste Jahreshauptversammlung vom 21. Dezember 1952 ist vermerkt:
„Ein Konzert soll, wenn alles richtig klappt, im Laufe des Monats März stattfinden“
Ob es tatsächlich wie geplant stattfand, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Im Protokoll der Jahreshauptversammlung des Jahres 1953 ist darüber jedenfalls nichts vermerkt. Hieraus lässt sich schließen, dass die musikalische Aufbauarbeit keine leichte Aufgabe war. Diese Arbeit wurde in den Jahren nach der Vereinsgründung, bis Oktober 1954, von den Dirigenten Ernst Bergmann, Adam Zeiger, Werner Bretthauer, Herr Francok und Ernst Lausmann verrichtet.
Am 1. Januar 1954 wurde der Kahler Musikverein Mitglied in der Interessengemeinschaft „Blasmusik im Vorspessart“ (heute „Blasmusikverband Vorspessart“). Unter dem neuen Dirigenten Fritz Detzner, der die Leitung des Orchesters am 16. Oktober 1954 übernahm, ging es musikalisch weiter bergauf.
So nahm der Musikverein bereits im Jahr darauf, am 24. April 1955, am ersten Wertungsspiel des „Blasmusikverbandes Vorspessart“ in Laufach teil. Auch in den Folgejahren 1960, 1964, 1970, 1973, 1979, 1982, 1985, 1988, 1994 beteiligte sich das Kahler Blasorchester immer wieder an Wertungsspielen. Dabei bekamen die Musiker Noten „vorzüglich“ bis hin zur letztlich besten Bewertung, dem „1. Rang mit Auszeichnung“.
In der musikalischen Sparte zeigte sich der Verein sehr vielseitig. Bereits im Jahre 1959 wurde die Tanzkapelle „MVK-Combo“ gegründet, die Mitglieder dieser Kapelle gestalteten viele gesellige Veranstaltungen, auch in der weiteren Umgebung, mit großem Erfolg.
Erste Jugendkapelle
Schon sehr früh erkannten die Verantwortlichen, dass der Fortbestand des Vereins nur durch genügend Nachwuchsarbeit möglich war. Daher stand die Jugendausbildung und die spätere Eingliederung in das Orchester schon bald nach der Vereinsgründung im Vordergrund aller Bemühungen. Ihnen wurde rascher Erfolg beschert. So spricht für sich, dass, bereits in den Jahren 1952, 1966 und 1967, 14, 18 bzw. 16 junge Musikerinnen und Musiker ausgebildet wurden. Im Jahre 1970 konnte der Musikverein bereits eine Jugendkapelle, bestehend aus 26 Musikern, präsentieren.
Sehr große Verdienste in der Ausbildung und Leitung der Jugend erwarb dabei Bernhard Hofmann. Er war es auch, der im Jahr 1970 die Leitung des mit 30 Aktiven besetzten Stammorchesters übernahm. Hier trat Bernhard Hofmann die Nachfolge von Fritz Detzner an, der am 19. August 1970, nach 16-jähriger Dirigententätigkeit, dieses Amt niederlegte. Im Jahr 1972 gab Hofmann die Stabführung an den Dirigenten Bruno Trageser ab. Dieser war knapp fünf Jahre im Amt, bevor er im Februar 1977 von Helmut Arnold abgelöst wurde.
Wechsel im Vorstand
Nachdem der langjährige Vorstand Josef Bergmann 1976 zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, musste ein Nachfolger gewählt werden. Die Versammlung sprach sich für Eberhard Huth als neuen Vorsitzenden aus. Er war zuvor bereits 13 Jahre lang als 2. Vorsitzender tätig. Seine Amtszeit dauerte bis zum 18. März 1983, bevor er in der Jahreshauptversammlung für seine insgesamt 20-jährige Vorstandstätigkeit mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden eine verdiente Anerkennung fand.
Ernst Krebs trat die Nachfolge von Eberhard Huth an. Er führte den Verein sieben Jahre lang, bis zum 12. März 1989. Während seiner Amtszeit wurde die seit 1963 gültige Vereinssatzung durch eine neue, den Forderungen der Zeit angepassten Satzung, ersetzt. Diese wurde am 6. Mai 1983 verabschiedet, Wenig später, mit Bescheid vom 13. Mai 1983, wurde der Verein vom Finanzamt als „gemeinnützig“ anerkannt.
Unter Krebs‘ agiler Führung wurde vor allem die Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses enorm forciert. Erstmals nahmen Kahler Jungmusiker erfolgreich an den Prüfungen zum Erwerb der Jugendmusiker-Leistungsabzeichen teil. So zählten dann auch die drei Kahler Jungmusiker Dieter Duzak (Tenorhorn), Markus Seyfarth (Trompete) und Michael Zeller (Trompete) zu den Ersten des Verbandes, die das äußerst seltene Goldabzeichen im April 1985 in Neustadt-Waldau/Schwarzwald erwarben.